Rat stimmt mit Mehrheit für den Ruheforst 

Wilfried Mittendorf zur kontroversen Debatte um das Thema

Der Wunsch nach einer Bestattung im Wald unter Bäumen (hier im Neukloster Forst) ist groß. Foto: Dammann

21.07.‘21

Ottersberg. Es war das umstrittenste Thema der jüngsten Ratssitzung, die kurz vor den Sommerferien stattfand. Mit einer knappen Mehrheit votierte der Rat für die Einrichtung eines Ruheforstes in Quelkhorn. Die FGBO unterstützt das Vorhaben, obwohl etliche Anwohner sich dagegen ausgesprochen haben. Zur besseren Erläuterung, warum unsere Fraktion geschlossen dafür stimmte, hier das Statement des Fischerhuder Ortsbürgermeisters und FGBO-Fraktionsvorsitzenden Wilfried Mittendorf im Wortlaut:

Ich bin für die Einrichtung eines Ruheforstes. Meine Entscheidung fiel nach einer Abwägung der Vor- und Nachteile.

Das vorgesehene Gebiet ist privater Wald des Realverbandes und wird in Zukunft nicht mehr forstwirtschaftlich bearbeitet. Die ausgewählte Waldfläche bleibt als ursprünglicher und natürlich gewachsener Wald dann weitgehend unverändert.

Der Nachteil ist - meiner Meinung nach - das überschaubar zunehmende Verkehrsaufkommen. Der Besucherverkehr muss über die Straße „An den Fuhren" geleitet und das Parken naturverträglich geregelt werden. Wenn es nach mir ginge, würde ich den Weg hinter dem Rodelberg baulich so verändern, dass dort keine größeren Fahrzeuge mehr durchkommen. Das würde aber sicherlich auch Proteste in der Nachbarschaft ergeben.

Ich gebe zu bedenken, die Friedhöfe in Fischerhude und Quelkhorn wurden damals Ende des 19. Jahrhunderts außerhalb der Dörfer angelegt und sind jetzt von Wohnbebauung umgeben. Eine ursprünglich mögliche Erweiterungsfläche des Friedhofes in Quelkhorn wird hoffenlich bald zu einem Wohngebiet umgewandelt. Auch deshalb muss der Verkehr in der Surheide geleitet werden, damit Schleichverkehr unterbleibt.

Es wird der Verwaltung und der Gemeindepolitik fehlende Transparenz und mangelnde Einbindung der Kirchengemeinde vorgeworfen. Deshalb eine kleine Zeittafel zu der Behandlung in den Gremien.

Am 27.2.2020 hatte der OR eine Bereisung nach Kirchlinteln zur Besichtigung des dortigen Ruheforstes. Anwesend: drei Grüne, zwei FGBO und Dirk Gieschen von der CDU und gleichzeitig Mitglied des Realverbandes. Das OR-Mitglied Wilkens - SPD - fehlte; aber auch die Vertreter der eingeladenen Kirchengemeinde.

Pandemiebedingt kam es erst am 17.6.2020 zur öffentlichen Vorstellung des Ruheforstkonzeptes durch Frau Mensching. Sie hielt einen nahezu gleichen Vortrag wie auf der Einwohnerversammlung am 29.6.2021. Der OR tagt hier in der Aula. Gäste: Ehepaar Neugebauer aus der Surheide und Jens Spieler.

Innerhalb des Ortsrates findet der Ruheforst Zustimmung. Es gibt keinen Widerspruch. Zitat aus der Niederschrift: „Herr Köntges weist darauf hin, dass zur vorhandenen Wohnbebauung ein ausreichender Abstand zu halten ist."

Im Rat wurde am 10.12.2020 ein grundsätzlicher Beschluss zum Ruheforst gefasst: 15 ja, 3 nein und 3 Enthaltung.

Im Umweltausschuss - als Videokonferenz am 30.3.2021 ausgerichtet – wurden die Bedenken der „Bodengutachter" Köntges und Morgenroth durch ein Bodengutachten ausgeräumt. Der Abstand von Urnentiefe zum Grundwasserstand ist hinreichend groß, so dass keine schwermetallhaltigen Verbindungen ins Grundwasser gelangen können. Es wäre interessant zu wissen, wie weit dieser Abstand auf den Friedhöfen in Fischerhude und Quelkhorn ist.

Im vorigen Top habe ich auf den Ausschuss für Kultur und Bürgerbeteiligung am 3.6.2021 hingewiesen, wo der Antrag der SPD behandelt wurde. Peter Schröck hat dort eine Unterschriftensammlung initiiert, die mehr Informationen einforderte. Daraufhin hat der Bürgermeister die Einwohnerversammlung am 29.6.2021 veranstaltet. Aus den Fragen und Einwendungen kam es noch zu Änderungen in den Vertragsentwürfen.

In den letzten Wochen wurden von interessierter Seite berechtigte Fragen, aber auch Vermutungen in den Raum gestellt, die bei einigen Bürger*innen zu Verunsicherung führte.

Der Eigentümer – 13 Mitgliedern aus ursprünglich Quelkhorner Hofstellen und der Schule Quelkhorn (Gemeinde) - ist hauptsächlich verantwortlich für den Ruheforst. Die Mitglieder haben Gesichter und sind ansprechbar. Sie haben in der Vergangenheit ihre Fläche für die Dorfgemeinschaft (Schützenfeste, Waldgottesdienste und mehr) zur Verfügung gestellt und werden das nach Absprache sicherlich auch weiterhin – so hoffe ich – tun.

Information und Transparenz war meiner Meinung nach da. Jedem und Jede, die mich gefragt haben, habe ich die Unterlagen zukommen lassen. Informationen kommen nicht von selbst. Man muss sich schon bemühen und nachfragen. Bei Besuchen von Mitbürger*innen und anderen Gelegenheiten habe ich das Thema bewusst angesprochen. Ich bin so transparent gewesen, wie es mir möglich war.

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Übrigens:

"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

Wer ist eigentlich:

Ina Bauer

Betriebswirtin, Jahrgang 1961, ein Sohn
aufgewachsen in Posthausen, wohnt seit 30 Jahren im Ortsteil Bahnhof.

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