Katzen müssen künftig 
 kastriert werden 

FGBO-Antrag setzt sich im Rat durch / Tierwohl steht im Vordergrund

Foto Uwe Damman - Alle Rechte vorbehalten

09.11.‘18

Von Uwe Dammann

Ottersberg. Um das Elend verwilderter Katzen einzudämmen und Hauskatzen vor Krankheiten zu schützen, hat der Rat im Flecken Ottersberg auf Antrag der FGBO und der SPD eine kommunale Verordnung zur Kastration von Katzen erlassen. Mit dem Erlass, der im Rat mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, sollen die Katzenhalter verstärkt in die Pflicht genommen werden. Vor allem geht es darum der Gefahr zu begegnen, dass sich nicht kastrierte Hauskatzen mit Freigang mit sogenannten Streunern, also wildlebenden Katzen, vermischen und somit nicht nur eine unkontrollierte Vermehrung stattfindet, sondern auch das Risiko der Einschleppung von Krankheiten im Bestand der Hauskatzen sich erhöht. „Die wildlebenden Katzen sind oftmals abgemagert und scheu, leiden unter Wurmbefall, Parasiten und Verletzungen durch Rangkämpfe", bestätigt auch die niedersächsische Landesbeauftragte für Tierschutz, Michaela Dämmrich. Infektionskrankheiten könnten sich bei den geschwächten Tieren schnell ausbreiten und auf Hauskatzen oder sogar deren Besitzer übertragen werden. Darüber hinaus seien wildernde Katzen ein großes Problem für die heimische Vogelwelt mit ihren gefährdeten Arten. In der Ottersberger Ratssitzung erläuterte FGBO-Ratsherr Holger Wieters-Fröhlich den Antrag von FGBO und SPD und fand dafür Zustimmung bei allen anderen Fraktionen. Allerdings betonte Bürgermeister Horst Hofmann, dass eine umfassende Kontrolle des Erlasses durch Verwaltungsmitarbeiter nicht möglich sei. Rein formal könnte nach dem Erlass allerdings eine Geldbuße in Höhe von 5000 Euro verhängt werden, wenn sich Katzenhalter nicht an die Kastrationspflicht für ihre Tiere halten.


Auch der zweite Antrag der FGBO-Fraktion, der gemeinsam mit den Bündnisgrünen und der SPD gestellt wurde, erhielt eine große Mehrheit im Rat. Konkret geht es darin um den Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf öffentlichen Flächen. Hier sollten künftige keine Pestizide beziehungsweise Herbizide mehr eingesetzt werden, um gefährdeten Pflanzen und Insekten mehr Lebensraum zu geben und gleichzeitig die Vielfalt in der Natur zu fördern. Die Pflege der Flächen sollte stattdessen künftig manuell erfolgen, fordern die drei Fraktionen in ihrem Antrag. Dadurch erhöhe sich zweifelsfrei die Pflegeintensität auf den öffentlichen Flächen, betonte die Gemeindeverwaltung und schätzt, dass sich die Kosten für die Pflege der Grünflächen um rund ein Drittel erhöhen. Das Geld ist allerdings aus Sicht der Ratsmehrheit gut angelegt: „Wir müssen eine Schädigung der Bäume und zahlreichen anderen Pflanzen durch den Gifteintrag mit Pflanzenschutzmitteln unbedingt vermeiden und wollen obendrein die Vielfalt in der Natur fördern", sagte FGBO-Fraktionsvorsitzender Tim Weber.


Neben der Verabschiedung mehrerer Bebauungspläne im Flecken Ottersberg stand aber vor allem eine weitere Finanzspritze zur Unterstützung der kommunalen Breitbandgesellschaft BIN im Mittelpunkt der Ratssitzung. Auch hier verabschiedete der Rat – diesmal sogar einmütig – einen weiteren Zuschuss von 400 000 Euro für die gemeindeeigene Gesellschaft. Zuvor hatte E-Werkschef Helge Dannat betont, dass die BIN, die 2011 gegründet wurde, von Anfang an mit zu wenig Stammkapital ausgestattet worden sei. Bei der Gründung lag das Stammkapital bei 50 000 Euro, das 2013 auf 200 000 Euro erhöht wurde, zu denen weitere 300 000 2016 als Einstellung in die Kapitalrücklage kamen. Obendrein hatte der Flecken der BIN ein verzinstes Darlehen von insgesamt einer Million Euro gewährt. Doch da die Gesellschaft immer noch keine schwarzen Zahlen schreibt, seien weitere Zuführungen notwendig, betonte Dannat. Der E-Werkschef geht davon aus, dass die BIN 2020 in die Gewinnzone kommt. „Langfristig kommt das Geld wieder rein. Wir haben über 2000 Kunden und verzeichnen kontinuierlichen Zuwachs", sagte Dannat. Zurzeit liege der durchschnittliche Zuwachs an Kunden im Monat bei 30, bleibt Dannat optimistisch.

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"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

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Amadea Beyer

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wohnt im Ortsteil Bahnhof.

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