Biomasseheizkraftwerk - 
 20.1.2013 Bürgerbefragung 

Argumente für und gegen die Anlage

Besucher der Veranstaltung

17.12.‘12

Am 20. Januar findet gemeinsam mit der Landtagswahl eine Bürgerbefragung über ein geplantes Biomasseheizkraftwerk statt. Es geht um die Fragen :"Sind Sie für die Errichtung eines Biomasseheizkraftwerkes in der Nähe des Betriebsgeländes der Firma Buss in Ottersberg?"

Auf Einladung von FGBO, Grünen und SPD referierten am Mittwoch, den 12. Dezember vor gut 60 Besuchern Peter Gerhardt und Hubert Seier in der Ottern-Klause.

Peter Gerhardt wies in seinem Vortrag daraufhin, dass die Nachfrage nach Holz aufgrund verschiedener Nutzungen (Möbel, Papier, Biomasse etc.) international und national steige.

In Deutschland stehe einem Einschlag von 85 MIo. m3 zwar ein Nachwachsen von 100 Mio. m3 gegenüber, jedoch empfehlen Fachleute einen maximalen Einschlag von 50 Mio m3. Die Wälder entwickeln sich zu Wirtschaftsforsten, wodurch schnellwachsende Baumarten z.B. Douglasien bevorzugt würden. Naturwälder seien demgegenüber artenreicher, standortangepasster und stabiler. Die Potentialanalysen für Biomasse aus Landschaftspflegematerial seien unsicher. Ein Besucher nannte die Zahl von jährlich 8000 Tonnen aus dem Landkreis Verden.
Gerhardt stellte die Klimaneutralität von Biomasse in Frage. Beim Verbrennen von Holz werde mehr CO2 als bei Öl und Gas erzeugt.* Nur wenn in 50 bis 70 Jahren die Bäume nachgewachsen seien, würde die verbrannte Menge an CO2 wieder gebunden werden. Er wies darauf, dass bei der Bewertung von Biomasse auch indirekte Landnutzungsänderungen berücksichtigt werden müssen. Wenn Holz für Papier importiert werden muss oder wenn Kurzumtriebsplantagen mit schnell wachsenden Bäumen angelegt werden, habe dies ökologische Auswirkungen.

Peter Gerhardt empfahl:
- Importverbot von Biomasse
- Holz nur nach mehrfacher Nutzung verbrennen z.B. Sperrholz
- Behauptung der klimaneutralen Holzverbrennung aufgeben
- Holzeinschlag in Deutschland reduzieren
- Ressourcen sparen

* Gerd Gollenstede wies mich auf eine Studie hin (BWK Bd. 59 (2007) Nr.10), die die gesamte Prozesskette von Brennstoffen untersucht. Wenn die Abwärme genutzt wird, kann man laut dieser Studie davon ausgehen, dass die CO2-Belastung bei der Energiegewinnung durch Holzverbrennung geringer als bei Gas ist.

Hubert Seier bestätigte viele Thesen von Gerhardt, verwies aber auf den steigenden weltweiten Energiebedarf. Bis 1999 habe es ca. 50 Anlagen mit 60 MegaWatt installierter elektrischer Leistung gegeben, 2011 seien es ca. 250 Anlagen mit 1300 MegaWatt installierter elektrischer Leistung. Dadurch steige natürlich die Konkurrenz um Biomasse. Die Energiewende werde jedoch nur mit Biomasse zu schaffen sein. Der Betreiber des geplanten Biomasseheizkraftwerkes werde die maximale Förderung nur erhalten, wenn er sich an die Vorgaben des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) halte. Dies schließe den Import von Holz und die Verwendung von Stammholz aus. Da die Firma Buss die Energie benötige, sei es sinnvoll diese möglichst regional zu erzeugen. Alternativ werde Gas oder Öl über weitere Strecken transportiert. Ein Besucher argumentierte, dass durch Gewinnung von Gas und Öl international auch Umwelt zerstört werde. Da Gasgewinnung in Niedersachsen durch Fracking zu recht abgelehnt werde, stelle sich die Frage, wie langfristig die Energieversorgung sicher gestellt werden solle.

Weitere Argumente und Schlussfolgerungen

- Der LKW-Verkehr wird um 8 bis 9 pro Betriebstag steigen. Dabei geht man von 56.000 Tonnen jährlicher Biomasse, 20 bis 25 Tonnen pro LKW und 300 Betriebstagen aus.
- Der Bau eines Minikreisel an der Kreuzung Grüne Straße. Lange Straße, Am Damm wird diesen Verkehr nicht reduzieren.
- Beide Referenten waren sich einig, dass Holz mehrfach genutzt werden sollte und erst am Ende der Kette verbrannt werden sollte. D.h. die Förderung von Nachwachsenden Rohstoffen durch das EEG setzt möglicherweise falsche Anreize.
- Nach Ende der EEG-Förderung ist eine Umstellung der Anlage auf Altholzverbrennung möglich.
- Durch die Ansiedlung eines BMHKW kann der Flecken Ottersberg mittelfristig mit zusätzlichen Gewerbesteuern rechnen.

von Tim Weber

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Übrigens:

"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

Wer ist eigentlich:

Dennis Koch

Persönlicher Assistent für Menschen mit Einschränkungen, Jahrgang 1987, getrennt lebend, zwei Kinder
wohnt in Otterstedt

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