"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."
Friedrich Schiler


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07.05.‘25
Von Uwe Dammann
Fischerhude. Rebhühner gehören zu den Hühnervögeln, sie sind äußerlich eher unscheinbar braungrau marmoriert, leben auf Wiesen, Feldern und Brachflächen. Außerdem können sie
pro Brut an die 20 Eier legen, aus denen dann, wenn es gut läuft, kleine Rebhühner schlüpfen. Obendrein können sie recht schnell fliegen – und sind bedauerlicherweise stark gefährdet in unserer Kulturlandschaft. Noch vor einigen Jahrzehnten waren sie recht häufig
zu beobachten, doch seit den 1990er-Jahren ist ihr Bestand stark eingebrochen. Diese und viele weitere interessante Informationen zum selten gewordenen Hühnervogel bekamen die rund 20 Zuhörer bei der öffentlichen Mitgliederversammlung der FGBO in Bellmanns
Gasthaus in Fischerhude zu hören. Die FGBO hatte Udo Freßonke und den Ottersberger Landschaftswart Wolfgang Mohr eingeladen, die nicht nur Jagdpächter in Quelkhorn sind, sondern gerade dabei sind, einen Verein für Artenschutz- und Naturschutz ins Leben zu
rufen. Der Verein will sich zunächst schwerpunktmäßig um die Verbesserung der Population der Rebhühner kümmern. „Wo das Rebhuhn ist, können auch andere Bodenbrüter leben“,
sagt Udo Freßonke. Mit dem Verein wolle man Naturschutz direkt vor der Haustür betreiben – und deshalb etwas für die Rebhühner tun. „Irgendwo muss man anfangen. Es geht darum, einen kleinen Beitrag zu leisten, ortsnah und ohne großen bürokratischen Aufwand“, ergänzt
Wolfgang Mohr.
16 Gründungsmitglieder unterstützen dieses Vorhaben und es dürfen gerne noch mehr werden, so Freßonke. In erster Linie wolle man im Dialog mit Landwirten und der Gemeinde oder anderen Landbesitzern Flächen für die Verbesserung der Lebensbedingungen der
Rebhühner finden. Die scheuen Vögel brauchen Hecken- und Sträucher am Wegesrand unter denen sie sich verbergen können, auch hohes Gras auf Brachflächen bietet Schutz- und wenn
mit einem üppig ausgestatteten Blühstreifen auch noch viele Insekten in der Nähe sind,finden die brütenden Vögel auch genügend Fressen, um ihren Nachwuchs aufzupäppeln. „Insofern sind wir froh über jedes Stück Land, jeden etwas breiteren Blühstreifen, um den Tieren Rückzugsmöglichkeiten zu bieten“, sagt Mohr. Er stehe bereits mit einigen Landwirten aus der Region im engen Austausch, die bereit sind, das Vorhaben der Rebhuhnschützer zu
unterstützen. „Der Dialog mit den Landwirten ist dabei ganz wichtig“, so Mohr und lieferte damit das Stichwort für das an diesem Abend ebenfalls diskutierte Thema „Ottersberger Weg“. Die FGBO unterstützt den sogenannten „Ottersberger Weg“, mit dem Blühstreifen an Ackerrändern von Landwirten angelegt werden.
Das Unterpflügen von ökologisch wertvollen Seitenstreifen an Gemeindewegen, die stillschweigend einer landwirtschaftlichen Anbaufläche einverleibt werden, sorgt vielerorts
für Konflikte. Der Flecken Ottersberg beackert die Problematik seit 2019 mit einer kreativen Lösung. Kern des Konzepts ist die freiwillige Schaffung von Ausgleichsflächen durch die Landwirte. Dieser sogenannte Ottersberger Weg, der auf Kooperation statt Konfrontation
setzt, hat nach Auffassung der FGBO und der Verwaltung in die richtige Richtung geführt und soll fortgesetzt werden. „Ohne den Dialog mit den Landwirten geht es nicht“, sagte FGBO-Fraktionsvorsitzender Holger Wieters-Froehlich. Das sieht auch Landschaftswart Wolfgang Mohr so, der vor einigen Jahren in einer Untersuchung festgestellt hatte, dass rund 20 Hektar untergepflügter Fläche im Gemeindegebiet 18,1 Hektar neu geschaffener
Blühflächen gegenüber stehen. Das sei ein gutes Ergebnis und könne noch weiter ausgebaut werden – und das wiederum käme dann auch dem Rebhuhn-Projekt der Jägerschaft zugute.
