Kunst im Kreisel 

von Harald Stege

15.07.‘16

Ein erster Anlauf vor mehr als 10 Jahren die Installation von Kunst auf dem neu entstandenen Kreisverkehr im Kreuzungsbereich von „Große Straße" und „Grüne Straße" anzuschieben und damit einem ortsprägenden Impuls Ottersbergs, der Kunst, einen entsprechenden Raum zu geben, verlief aus unterschiedlichen Gründen im Sande.


HKS ist ein Alleinstellungsmerkmal

Aus der damaligen Kunst-Studienstätte ist inzwischen die Fachhochschule für Kunst im öffentlichen Raum geworden – in dieser Konstellation in einer Gemeinde in der Größe Ottersbergs bundesweit eine absolute Ausnahme.
Obwohl ständig mehr als 400 Studierende Teil des örtlichen Lebens sind und viele davon nach Abschluss ihres Studiums beruflich und privat ihren Lebensmittelpunkt in Ottersberg und der Region suchen und finden, blieb die besondere Beziehung zwischen Fachhochschule und dem Flecken in der Vergangenheit doch eher unscheinbar und unbemerkt im Hintergrund.


Die Gremien entscheiden sich für eine Jury, die Jury für ein Kunstwerk

Die verstärkte Wahrnehmung und Darstellung der Fachhochschule in der Öffentlichkeit war Ziel des erneuten Antrags der FGBO vor rund zwei Jahren, Kunst im Kreisel zu installieren. Ein sehr breit aufgestellter und von allen Gremien und Fraktionen getragener Entscheidungsprozess wurde in Gang gesetzt, ein Ideenwettbewerb von der Verwaltung ausgeschrieben und im Frühjahr 2016 von einer Jury, die von Ratsmitgliedern und Vertretern der Fachhochschule gebildet wurde, ein Preisträger aus den vorgestellten Werken ausgewählt.
Kunst lebt immer von der Inspiration und der Interpretation des gewählten Themas durch den Schaffenden. Für den Betrachter kann das herausfordernd sein, manch einer verweigert sich diesem Prozess bis hin zur Ablehnung ohne weitere Auseinandersetzung mit dem Werk.


Kurz vor Schluss soll das Projekt noch scheitern

Kurz vor der Verwirklichung des Kunstwerkes im Sommer 2016 melden sich Skeptiker zu Wort, wollen den Prozess, an dem sie selbst zwei Jahre teilhatten, stoppen und bereits getroffene demokratische Entscheidungen der Gremien beugen oder rückgängig machen.
Man könnte das als rückwärtsgewandt und nicht zielführend bezeichnen; die erneut vorgetragenen Ablehnungsgründe wurden jedenfalls lange vorher und hinreichend diskutiert und letztlich einvernehmlich entschieden.


Kunst oder Natur – man muss sich entscheiden

Selbstverständlich war dabei das ehrenamtliche Engagement von Heinz Kahrs bei der Pflanzenpflege auf dem Kreisel ein wichtiges und sensibles Thema und natürlich wurde versucht, Pflanzen und Kunst am gleichen Ort in Einklang zu bringen. Alle Beteiligten, auch Heinz Kahrs persönlich, kamen im Ergebnis jedoch zu der Erkenntnis, dass eine Kombination immer nur ein Kompromiss sein könnte, der weder dem Kunstwerk noch den Frühlingsblumen und Rosen gerecht würde.

Der Flecken Ottersberg lebt von und mit der Natur und dem Grün. Die meisten Hausbesitzer hegen und pflegen ihre Gärten, die Wümmeniederung wird naturbelassen und grünt und blüht, wie man es sich wünschen kann. Die Pflanzen und Zwiebeln aus dem Kreisel werden sich einer Umsiedlung nicht widersetzen und Heinz Kahrs will sie auch an einem anderen Standort bis auf weiteres pflegen.

Für das Kunstprojekt wurde sehr bewusst dieser exponierte Platz in der Ortsmitte gewählt, um an zentraler Stelle die Verbindung von Fachhochschule – Kunst – Gemeindeleben zu symbolisieren.

Wünschen wir den Vertretern im Ortsrat, dem Kulturausschuss und der Verwaltung das Selbstbewusstsein, die Stärke und das Durchhaltevermögen, die zum Teil instrumentalisierten Störfeuer auszuhalten und den eingeschlagenen Weg unbeirrt weiterzugehen – aber bitte ohne unnötige weitere Verzögerungen.

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Übrigens:

"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

Wer ist eigentlich:

Nils Reineke

Seit 2008 Lehrer an der Kooperativen Gesamtschule Tarmstedt, Jahrgang 1981, verheiratet. Seit 2015 Mitglied in der FGBO.
Zunächst in Posthausen lebt er nun in Quelkhorn. Er ist in einigen Jagdgebrauchs- hundevereinen aktiv und ist Jagdhornbläser in der Bläser- gruppe Fischerhude West.

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