Hat Ottersberg ein 
  Katzenproblem? 

Foto von Melanie Pajak – alle Rechte vorbehalten

19.02.‘18

von Nils Reineke

Diese Frage stellt sich den meisten Ottersbergerinnen und Ottersbergern gar nicht. Doch die Zahlen Bundesweit sprechen einen ganz andere Sprache. Und so wurde auch die Landesregierung in Niedersachsen schon aktiv. Nur wenn alle Kommunen zusammen wirken, kann das Problem mit den ausgewilderten Hauskatzen gelöst werden.

Ein hausgemachtes Problem

Der Deutsche Tierschutzbund schätzt, dass es in Deutschland etwa 2 bis 3 Millionen frei lebende Katzen gibt. Die stetig steigende Anzahl dieser Tiere stellt ein enormes Tierschutzproblem dar. Da alle frei lebenden Katzen ursprünglich alle von nicht kastrierten Freigänger Katzen aus Privathaushalten abstammen. Die FGBO Fraktion hat sich diesem Thema angenommen und möchte mit einer Verordnung die Halter der Tiere in die Pflicht nehmen. Sie müssten künftig dafür sorgen, dass ihre Katzen, wenn sie unkontrollierten Freigang erhalten, kastriert, gekennzeichnet und registriert werden. „Katzen sind für die Artenvielfalt gefährlicher als Pestizide", so titelte die Online-Ausgabe der Tageszeitung „Welt" bereits im Februar 2013. Hintergrund ist eine Studie aus den USA, die im Fachmagazin „Nature Communications" erschien (Quelle). Laut dieser Studie töten in den USA Katzen bis zu 3,7 Milliarden Vögel sowie 20,7 Milliarden kleine Säuger. Wildlebende Katzen sind somit eine Gefahr für jedes Ökosystem. Gerade diese hiesige Flora und Fauna ist durch die Kulturlandschaft geprägt und Wildarten wie Fasan, Rebhuhn und Co. finden immer weniger Lebensräume. Sie leiden unter einem immer größeren Prädatorendruck durch neue Einwanderer (Waschbär, Marderhunde etc.), welcher sich durch die Hauskatzen noch einmal stark erhöht.

Gemeinden können nun eigene Wege gehen

Bislang waren Maßnahmen gegen zunehmendes Katzenelend nur aus Gründen der Gefahrenabwehr möglich, aber durch die von der Landesregierung verabschiedete Änderung der Subdelegations-verordnung und auf der Grundlage des Tierschutzgesetzes §13 b können Kommunen nun eigene Verordnungen zum Schutz freilaufender Katzen erlassen. Diese wird den Gemeinden auch vom Tierschutzbund empfohlen. In Niedersachsen haben inzwischen 80 Kommunen die Möglichkeit genutzt eine solche Verordnung zu erlassen. Auch die Gemeinde Ottersberg sollte diesen Weg einschlagen. Eine Liste der Gemeinden findet sich auch im Internet (Quelle) .

Finazielle Entlastung der Gemeinden

Aber auch finanziell stoßen Tierheime und Tierschutzvereine an ihre Grenzen. Für die Kastration einer Katze/ eines Katers müssen ca. 100  Euro kalkuliert werden. Bei Vorliegen einer Kastrationsverordnung können Tierheime oder Tierschutzvereine beim Verband Niedersächsischer Tierschutzvereine Mittel für die Kastration und Kennzeichnung untergebrachter Katzen beantragen. Im Tierheim Verden sind zurzeit ca. 20 Katzen untergebracht, die man nicht an Haushalte vermitteln kann, da sie eine große Scheu entwickelt haben. Zurzeit gibt es außerdem ein Landesprogramm, welches die Kosten für die Kastration von diesen Katzen übernimmt. Allerdings ist nicht klar wie lange es dieses Projekt gibt. Insgesamt rechnet die Landesregierung mit Kosten von 200000 € (Quelle). Wenn durch die Verordnung auch Katzenbesitzer stärker in die Pflicht genommen werden, ihre Freigänger Katzen kastrieren zu lassen, lässt sich die Population und damit das Elend der Katzen auch dauerhaft verkleinern.

Das Problem mit Katzen ist also kein Ottersberger Problem, aber nur im „Kleinen" kann geholfen werden, etwas „Großes" zu verändern.

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Übrigens:

"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

Wer ist eigentlich:

Uwe Dammann

Redakteur i. R., Jahrgang 1958, verheiratet, zwei Kinder, lebt seit 1995 in Ottersberg im Ortsteil Bahnhof.
Uwe Dammann hat Germanistik/ Publizistik in Göttingen und Berlin studiert

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