Modernes Trampen 

FGBO wünscht sich eine Mitfahrerbank für den Bahnhof

22.12.‘17

von Uwe Dammann

Das Prinzip ist simpel. Man nimmt eine Bank, streicht sie bunt an, schreibt vielleicht noch die Namen der umliegenden Ortschaften auf umklappbare Schilder und stellt alles an die Straße, möglichst in der Nähe des Bahnhofes. Dort wo viele Autofahrer sie sehen können. Fertig ist die sogenannte Mitfahrerbank. Die FGBO-Fraktion hat nun im Ortsrat den Antrag gestellt, im Ortsteil Bahnhof eine Mitfahrerbank aufzustellen.

Bestehender Bedarf

Die Mitfahrerbank gibt es bereits in zahlreichen Städten und auch im Flecken Ottersberg – in Quelkhorn – ist an der Straße in Richtung Buchholz so eine Bank zu finden. Von hier aus können Menschen modern „trampen", das heißt von Autofahrern zu ihrem Zielort mitgenommen werden. Gerade im Umfeld des Ottersberger Bahnhofes hält die FBGO so eine Einrichtung für sinnvoll. Immer wieder sind hier Menschen anzutreffen, die in den Kernort, nach Posthausen oder in den Nachbarort Bassen wollen und so mit einem zusätzlichen Angebot außerhalb der Busfahrpläne bedient werden könnten, heißt es in der Begründung des Antrages.

Die Geschichte der Mitfahrerbank

Die Idee der Mitfahrerbänke kommt aus der Verbandsgemeinde Speicher, einem kleinen Ort in Rheinland Pfalz mit 3500 Einwohner, drei Supermärkten, zwei Kirchen, ein Hotel und einer Eisdiele. Hier liegen drei Kilometer Fußmarsch zwischen Bahnhof und Ortskern und hier kam die Psychotherapeutin Ursula Berrens 2012 auf die Idee der Mitfahrerbank. Sie hatte zuvor die Bürger gefragt, was den Menschen im Ort am häufigsten fehlte. Die Antwort: Sitzbänke und eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Bei der Mitfahrerbank kann man beides vereinbaren.

Sichere Sache

In Speicher wurde zuvor breit darüber diskutiert, welche Versicherung den Schaden abdeckt, falls es zu einem Unfall kommt, oder ob jungen Frauen hier etwas zustoßen könnte. Außerdem war für den Gemeinderat die Farbe der Bank wichtig, da keine Partei hier bevorzugt werden sollte. Berrens entschied sich deshalb für türkis, ein Schmied druckte die Halterung und eine Druckerei druckte die die Schilder. 2014 stand die erste Bank am Rathaus, eine folgte am Bahnhof und später in den Nachbarorten. Und bald wurde die Idee bundesweit aufgegriffen.

Anfragen, was es mit der Mitfahrerbank auf sich habe, gab es aus fast allen Bundesländern und sogar aus dem Ausland. Berrens musste dabei wieder und wieder erklären, dass die Kfz-Haftpflicht des Fahrers aufkomme, falls doch etwas passiere. Und dass Trampen statistisch gesehen ohnehin nicht sonderlich unsicher sei. Wie viele Mitfahrerbänke mittlerweile bundesweit stehen, weiß Berrens nicht. Hunderte dürften es sein – und vielleicht kommt demnächst in Ottersberg eine dazu.

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Übrigens:

"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

Wer ist eigentlich:

Barbara von Monkiewitsch

Dipl. Ing. Architektin, geb. 1945, Studium in Braunschweig und Berlin.
Ca 30 Jahre frei Architektin mit Schwerpunkt Altbausanierung in Hessen
2012 Umzug nach Fischerhude in die Nähe von Kindern und Enkeln, seit 2005 verwitwet, 4 Kinder, 10 Enkelkinder

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