27.12.‘13
Herr Vorsitzender, Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr verehrte Damen und
Herren,
die Zahlen des Haushalts 2014 sind gut.
Das ist keine Frage, bis auf den Schuldenstand, der am Ende des
Jahres 2014 ca. 10,4 Millionen Euro betragen wird, wie von Herrn
Bachmann bereits erwähnt. Ich kann es nachvollziehen, wenn der
Bürgermeister vorgibt, zufrieden zu sein. Es gibt vier Punkte,
Entwicklungen, vor allem in der Haushaltspolitik, die unsere Fraktion
als problematisch ansieht und die unseres Erachtens der Bürgermeister
und der Rat nicht im Griff haben.
1. Der Konsolidierungsprozess ist
gestoppt und gescheitert. Der Bürgermeister trägt hier nicht
allein die Verantwortung. Herr Hofmann wollte, dass die
Steuerungsgruppe sich weiter trifft. Dies wurde vom
Finanzausschussvorsitzenden und auch von mir abgelehnt. Stefan
Bachmann wollte, dass die Beratungen öffentlich im Finanzausschuss
stattfinden. Die Beratungen fanden aber nicht statt. Es gab eine
neue Situation, in der sich keiner verantwortlich fühlte, den
Prozess voranzutreiben. Wir streiten uns an diesem Punkt häufiger:
Während die CDU und der Bürgermeister es vorziehen, nicht
öffentlich zu beraten, bevorzugen SPD, Grüne und FGBO die
öffentliche Beratung. Es führt dann nicht selten zu einer Blockade
wichtiger Entscheidungen. Ich weiß, wir haben letztes Jahr
finanzpolitische Ziele festgelegt, das habe ich auch begrüßt. Aber
so wie konkrete Maßnahmen ohne Ziele blind sind, sind Ziele ohne
konkrete Maßnahmen körperlos.
2. Was ist von unserem
Konsolidierungsprozess übrig geblieben?
Zweitwohnungssteuer
Gebührenerhöhungen und
Umstrukturierungen, an dieser Stelle haben wir gut gearbeitet, bei
der Bibliothek und Hallenbad
Der Verein Courage wurde gestrichen
Die Jugendarbeit wurde erheblich
gekürzt.
Da, wo es wehtut, nämlich die
Entwicklung der Schülerzahlen, die Struktur der Schullandschaft,
dort verweigert sich der Bürgermeister und kommt dem Arbeitsauftrag
nicht nach. Er gibt offen zu, dass die Verwaltung überfordert sei.
Unter dem Strich sind Steuer- und
Gebührenerhöhungen geblieben und Sozialausgaben wurden einseitig
gekürzt. Wenn wir an die Haushaltsdebatte 2007 zurückdenken, hat
sich die CDU durchgesetzt und die SPD ist ihr gefolgt. Stefan
Bachmann und leider auch ich, muss sich im Rückblick schon fragen,
wer der Steigbügelhalter gewesen ist.
Bei der Ausländerberatung wurde nicht
nachgesteuert, wie vor drei Jahren von Ratskollegen angekündigt
wurde. Herr Sterna, ihr Argument im Finanzausschuss, der Landkreis
habe das Problem erkannt und werde aktiv werden, hat offensichtlich
andere Ratsmitglieder überzeugt. Damit geben Sie aber gleichzeitig
zu, dass wir in den letzten Jahren ein Problem hatten. Der Antrag
der FGBO hätte im kommenden Jahr Abhilfe geschaffen. Diese
einseitige begrenzte Sparpolitik auf Kosten der ausländischen
Mitbürger tragen wir nicht mit.
3. Die CDU verfolgt das Ziel, die
Einwohnerzahl auf 14.000 zu steigern. Sie sagt nicht, bis wann. Denn
so kann sie nicht kontrolliert werden, ob sie das Ziel erreicht.
Herr Bahrenburg erkennt sogar einen umgekehrten demographischen
Trend in Ottersberg, da die Einwohnerzahl von 12.000 auf 12.200
gestiegen ist. Herr Bahrenburg diese „Entwicklung“ ist mehr der
Zweitwohnungssteuer und dem Zensus geschuldet. Die Zahlen sind nicht
gestiegen, sie wurden korrigiert.
Weil die CDU aber an ihr Konzept des
wachsenden Ottersbergs glaubt, will sie unbedingt eine neue
Sporthalle bauen. Sie will die Attraktivität des Ortes steigern und
dann kommen mehr Menschen nach Ottersberg, so die Idee der CDU.
Übrigens, so wurde auch schon beim Gymnasium argumentiert und die
Einwohnerzahl ist nicht gestiegen.
Die CDU nimmt den demographischen
Wandel nicht zur Kenntnis und bietet Konzepte aus den 80er Jahren an.
Unseres Erachtens stellen sich andere
Zukunftsfragen:
Wie machen wir das Wohnen und Leben für
ältere Mitbürger/innen in Ottersberg attraktiv?
Wie schaffen wir bezahlbaren und zu
mietenden Wohnraum in Ottersberg? Damit die Einwohnerzahl stabil
bleibt!
Zur Beantwortung dieser Fragen müssen
wir Geld in die Hand nehmen! Und dafür müssen wir vorher die
Schulden abbauen.
Wenn Herr Prossner angesichts der
anstehenden Investitionen nicht einmal an eine Sondertilgung von
Schulden in 2017 denken mag, deutet das leider an, welche Richtung
die SPD einschlagen möchte. Sie folgt der falschen konzeptionellen
Vorstellung der CDU.
Herr Heinrich, Bürgermeister kommen
und gehen, die Verwaltung bleibt. Und ich hoffe, dass Sie bleiben,
weil ich mit ihrer Arbeit sehr zufrieden bin. Ich erwarte aber von
Ihnen, dass Sie die Vorgaben in §12 der Haushalts- und
Kassenverordnung umsetzen.
§12 der HKVO schreibt vor, dass bei
großen Investitionen Alternativen aufgezeigt und deren Kosten und
Folgekosten benannt werden müssen. An die CDU gerichtet: Wenn Sie
Anträge über 3,5 Millionen Euro stellen, dann ist das eine größere
Investition.
Übrigens ist das Aufzeigen von
Alternativen auch die Voraussetzung, überhaupt eine politische/
gestalterische Entscheidung treffen zu können und es ist auch die
Voraussetzung für Bürgerbeteiligung.
4. Wir können dem Wirtschaftsplan
des E-Werks nicht zustimmen, da das Rechnungsergebnis 2012 nicht
vorliegt und die Ergebnisse, Herr Hofmann hat es erwähnt, von
Überschüssen in Fehlbeträge korrigiert wurden.
Aus diesen Gründen stimmen wir dem
Haushalt 2014 nicht zu. Danke!
von Tim Weber